30. Januar 2020
Stroke Units sind Spezialstationen, auf denen Schlaganfall-Betroffene in den ersten Tagen nach ihrem Schlaganfall überwacht und therapiert werden.
Mit dem Zertifikat werden Stroke Units ausgezeichnet, die nach definierten Qualitätsrichtlinien arbeiten. Erfreulicherweise ist uns das Zertifikat erneut für drei Jahre verliehen worden.
Die Behandlung auf der Stroke Unit erfordert ein gut organisiertes Zusammenspiel aller am Krankheitsprozess beteiligter Berufsgruppen wie Ärzte, Pflegekräfte, Physio- und Ergotherapeuten sowie Logopäden.
Zahlreiche interdisziplinäre Kooperationspartner wie die Zentrale Notaufnahme, die Neuroradiologie, die Neurochirurgie, Gefäßchirurgie, Kardiologie und Anaesthesie wirken ebenfalls mit.
Wenn der Verdacht auf einen Schlaganfall im Raum steht, muss es schnell gehen, denn jede Minute, die der Verschluss einer Gehirnarterie länger dauert, „kostet“ den Untergang zusätzlicher Gehirnzellen.
Die Lysetherapie ist nur bei bestimmten Schlaganfalltypen und nur in einem kurzen Zeitfenster sinnvoll. Doch zuvor muss ein CT gemacht werden, um abzuklären, ob es sich tatsächlich um einen frischen Schlaganfall durch einen Arterienverschluss oder z.B. um eine Hirnblutung handelt, die ganz anders behandelt werden müsste. Außer der Stroke Unit Behandlung und der Lysetherapie gibt es noch eine dritte Therapie für den akuten Schlaganfall, deren Nutzen wissenschaftlich belegt ist, die Thrombektomie. Hierbei wird ein großes Gerinnsel mittels Katheter aus der verstopften Gehirnarterie hinausgezogen.
Auf der Stroke Unit werden bei allen Schlaganfallpatienten durch die spezialisierten Pflegefachkräfte Puls, Blutdruck, EKG, Atemfrequenz, Temperatur und Sauerstoffsättigung ständig überwacht. Sobald als möglich werden die Betroffenen von den Pflegekräften und Therapeuten gefordert und gefördert zu schlucken sowie zu sprechen und die Alltagsdinge selbst zu übernehmen, um ggf. verlorene Fähigkeiten neu zu erlernen. Dieses frühzeitige Einwirken schafft den Grundstein für das zukünftige Leben der Patienten und bildet die Basis einer guten anschließenden Reha.
Schließlich wird in Zusammenschau aller Befunde die optimale Sekundärprophylaxe für die kommenden Tage, Wochen und Jahre festgelegt.