24. Oktober 2023
Aufgrund des demografischen Wandels und der zunehmenden Lebenserwartung nimmt die Zahl der alterstraumatologischen Verletzungen immer weiter zu. Schon heute ist der Anteil an Altersfrakturen in den unfallchirurgischen Abteilungen überproportional hoch. Die Sicherstellung einer adäquaten akutmedizinischen Versorgung älterer Patienten nach einem Sturz wird somit immer wichtiger und nimmt einen breiten Raum in der täglichen Arbeit des Unfallchirurgen ein. Die sturzbedingten Verletzungen gehören mittlerweile neben den Herzerkrankungen, Krebs, Demenz und Schlaganfall zu den fünf wichtigsten Ursachen für einen Verlust an Lebensqualität.
Bei älteren Menschen bestehen zudem wesentlich häufiger Begleiterkrankungen, die mitbehandelt werden müssen. Brüche im Alter stellen andere Anforderungen an die Frakturversorgung als dies bei jüngeren Patienten der Fall ist. Die Abnahme der Knochendichte im Alter (Osteoporose) führt dazu, dass beispielsweise infolge eines Sturzes die Knochen schneller brechen und diese Knochendichteabnahme im Alter stellt besondere Anforderungen an den Operateur und die durchzuführende Versorgung. Begleiterkrankungen und häufig bereits schon eingebrachte Implantate oder Prothesen stellen den behandelnden Unfallchirurgen vor besondere Herausforderungen.
Aus diesen Gründen hat sich im Bereich der Unfallchirurgie die Unfallchirurgie des älteren Menschen (Alterstraumatologie) als Spezialgebiet herauskristallisiert. Die Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie hat dieses sehr frühzeitig erkannt und 2014 das erste Alterstraumazentrum in Deutschland etabliert. Das AGAPLESION EV. BATHILDISKRANKENHAUS in Bad Pyrmont ist seit 2015 als AltersTraumaZentrum DGU® zertifiziert.
In einem zertifizierten AltersTraumaZentrum werden Patienten von Beginn an nach standardisierten Abläufen optimal therapiert und rehabilitiert. Durch eine ganzheitlich ausgerichtete Behandlung werden die Patienten nach einem Sturz in die Lage versetzt, eine ausreichende Selbstständigkeit wiederzuerlangen. Die Behandlung wird von Beginn an ergänzt durch eine individuelle Therapie der vorhandenen Begleiterkrankungen. In einem interdisziplinären Team kümmern sich Unfallchirurgen, Altersmediziner, Pflegefachkräfte, Ergo- und Physiotherapeuten sowie Ernährungsmediziner, Sozialarbeiter und Pharmazeuten um die gemeinsame Behandlung älterer Patienten.
Nach dem Vortrag steht der Referent für Fragen zur Verfügung.
Der Eintritt kostet sechs Euro, mit Pyrmont Card frei.